RESPEKT! Fachstelle Mittelfranken – Täter*innenarbeit häusliche Gewalt
Gewaltfreie Partnerschaft
Wir arbeiten mit Männern und Frauen, die körperliche oder/und seelische Gewalt auf andere Erwachsene in der Partnerschaft ausüben. Unser Kernziel ist, erneute Gewaltausübung zu verhindern und Handlungsmöglichkeiten in partnerschaftlichen Konflikten zu erweitern. Die Angebote sind für die Teilnehmenden kostenfrei.
Der Weg zu einer gewaltfreien Partnerschaft ist nicht leicht, besonders wenn Gewalthandlungen in der Partnerschaft bereits regelmäßig ausgeübt werden und die Stressbelastung hoch ist.
Wir helfen Ihnen dabei, Ihre Situation besser zu verstehen, neue Handlungsalternativen zu erlernen und den individuellen Gewaltkreislauf zu verlassen.
Die Fachstelle, unter gemeinsamer Trägerschaft von Treffpunkt e.V. und Stadtmission Nürnberg e.V., ist zuständig für den Regierungsbezirk Mittelfranken im Rahmen des Förderprogramms „Täterarbeit“ des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales. Das Trainingsprogramm wird gemäß dem Standard der Bundesarbeitsgemeinschaft Täterarbeit Häusliche Gewalt e.V. umgesetzt.
Informationen für Teilnehmer*innen
Eine gewaltfreie Partnerschaft ist möglich! Ziel ist nicht nur die Vermeidung von Gewalt, sondern auch:
- die Handlungsmöglichkeiten in partnerschaftlichen Konflikten zu erweitern
- für sich und seine Handlungen einzustehen und Verantwortung zu übernehmen
- einen gewaltlosen Umgang mit unangenehmen Gefühlen wie Wut, Ärger und Angst zu erlernen
- die Stärkung positiver Aspekte der Familie und ggf. auch eine Verbesserung der Lebensituationen
- sich selbst besser spüren zu lernen und brenzlige Situationen im Vorfeld zu erkennen
Aktuelles:
Wir bieten Follow-Up-Treffen für ehemalige Teilnehmer an folgenden Terminen an:
13.03.2024
18.09.2024 sowie
04.12.2024,
jeweils von 17 – 19 Uhr.
Wir bitten zur besseren Planung um vorherige Anmeldung per Telefon oder E-Mail, mindestens 2 Werktage im Voraus.
FAQ – Täter*innenarbeit
Antworten auf häufig gestellte Fragen
Was kostet eine Beratung oder die Teilnahme an einem Training?
Sowohl Beratung als auch Training sind kostenfrei.
Sind Beratung und Training vertraulich?
Ja, Training und Beratung sind vertrauliche Prozesse. Inhalte aus der gemeinsamen Arbeit werden ohne Ihr schriftliches Einverständnis nicht an Dritte weitergegeben.
Ich habe Körperverletzungsdelikte begangen und die Empfehlung von meiner Rechtsanwält*in oder Bewährungshelfer*in bekommen, einen Trainingskurs zu besuchen. Bin ich bei Ihnen richtig?
Ja, beim ersten Gespräch können wir klären, welches Angebot für Sie passt. Bringen Sie dafür vorhandene Unterlagen von Gericht oder der Bewährungshilfe mit.
Wie lange muss ich auf einen Termin warten?
Aktuell können wir kurzfristige Termine für Erstgespräche anbieten. Der Einstieg ins Gruppentraining ist alle 2-3 Monate möglich.
Ich bin schon in Therapie, kann ich trotzdem zu Ihnen kommen?
Ja, das Gruppentraining kann eine sinnvolle Ergänzung zu einer Psychotherapie sein. Im Rahmen des Erstgespräches können wir hier gemeinsam überlegen, ob und wann für Sie ein Training der richtige Schritt ist.
In meiner Partnerschaft üben beide Partner*innen Gewalt gegeneinander aus. Was bringt es dann, wenn nur ich an einem Trainingskurs teilnehme?
Durch die Teilnahme an unseren Trainings, haben Sie die Möglichkeit, sich mit ihren eigenen Anteilen an der Partnerschaftsgewalt auseinanderzusetzen. Falls Ihr*e Partner*in auch Beratung oder Training machen möchte, kann er/sie selbst Kontakt zu uns aufnehmen.
Ich habe Gewalt gegen meine Kinder oder die Kinder meiner Partner*in ausgeübt. Bin ich bei Ihnen richtig?
Wenn Sie neben der Gewalt an Ihren Kindern auch in der Partnerschaft gewalttätig geworden sind, können Sie sich an uns wenden.
Wenn Sie an gewaltfreiem Erziehungsverhalten arbeiten möchten, können Sie sich an die Erziehungs-, Paar und Lebensberatung der Stadtmission Nürnberg e.V. oder eine andere Familien- und Erziehungsberatungsstelle in Ihrer Nähe wenden. Außerdem finden Sie auf der Seite des Kinderschutzbundes weitere Angebote.
Bin ich bei Ihnen richtig, wenn ich keine körperliche Gewalt gegen meine Partner*in ausgeübt habe, sondern ausschließlich verbal eskaliert bin?
Wenn Sie etwas an Ihrem Konfliktverhalten in der Partnerschaft ändern möchten, dann sind Sie bei uns richtig. Wir behandeln im Training alle Formen von Gewalt, insbesondere auch psychische und verbale Gewalthandlungen. Ein gewaltfreier Umgang mit Konflikten und Aggressionen ist zentraler Bestandteil des Trainings.
Bin ich bei Ihnen richtig, wenn ich den Drang habe meine Partner*in ständig zu kontrollieren, ihr alles vorschreibe oder schnell eifersüchtig werde?
Auch die ständige Kontrolle sozialer Kontakte oder der Finanzen in der Partnerschaft kann Gewalt sein, insbesondere wenn ein Machtgefälle zwischen den Partner*innen besteht. Wenn Sie lernen wollen, besser mit Ihrer Eifersucht oder dem Kontrollbedürfnis umzugehen, sind Sie bei uns richtig.
Wie hoch sind die Erfolgsaussichten, dass mir das Training hilft und ich keine Gewalt mehr ausüben werde?
Die erfolgreiche Teilnahme an einem Einzel- oder Gruppentraining ist keine Garantie für eine gewaltfreie Partnerschaft. Wir erarbeiten im Training alternative Handlungsstrategien für partnerschaftliche Konflikte und lernen emotionale Frühwarnzeichen wahrzunehmen. Außerdem gibt es nach dem Training Nachsorgetermine und die Möglichkeit sich auch nach längerer Zeit zu melden, wenn Bedarf besteht.
Werden die Anfahrts- und Beratungskosten erstattet, wenn mich ein Gericht beauflagt, ein Training bei Ihnen zu absolvieren?
Erfahrungsgemäß ist dies nicht der Fall. Es steht Ihnen selbstverständlich frei bei einer beauflagenden Stelle Sonderbewilligungen zu erfragen.
Für wen kommt RESPEKT! in Frage?
Zu RESPEKT! kommen volljährige Männer und Frauen
- die freiwillig an sich arbeiten möchten (z.B. Wunsch nach Veränderung oder Fortführung einer Partnerschaft)
- auf Empfehlung des Jugendamtes oder aufgrund eines Familiengerichtsbeschlusses
- auf Anordnung durch Staatsanwaltschaft oder Gericht
Angebote
Wir bieten individuelle Beratung und fortlaufende Trainingskurse für Gewaltausübende an.
Das Gruppentraining umfasst 25 Termine à 2 Stunden sowie mehrere Einzeltermine. Ein zeitnaher Einstieg ist möglich.
Gruppentraining
- Wir entwickeln gemeinsam gewaltfreie Konflikt- und Kommunikationsfähigkeiten
- Wir üben wir einen gewaltlosen Umgang mit stressigen Situation und unangenehmen Gefühlen wie Wut, Ärger und Angst
- Wir erarbeiten Notfallpläne, um erneuten Gewalthandlungen vorzubeugen
- Wir stärken die Verantwortungsübernahme für das eigene Handeln
- Wir lernen die eigenen Frühwarnsignale besser wahrzunehmen, um Eskalationen schon frühzeitig entgegenwirken zu können
Persönliche Beratung
Wenn Sie an einer Beratung oder einem Trainingskurs bei RESPEKT! interessiert sind, melden Sie sich bitte telefonisch oder schriftlich zur Terminvereinbarung.
Terminvereinbarung
Mo – Do 9.00 – 14.00 Uhr
Telefon: 09 11 / 27 47 69-615
Email: erfcrxg@gersschaxg-aot.qr
Falls Sie uns nicht persönlich erreichen, sprechen Sie bitte auf den Anrufbeantworter oder schreiben Sie uns.
Team
Susanne Scharch und Jan Pliszewski
Wir stehen allen Menschen offen gegenüber, die an sich arbeiten möchten. Aus unserer Sicht ist Gewalttätigkeit weder angeboren noch eine Charaktereigenschaft, sondern ein Verhalten, das sich ändern lässt. Im Training arbeiten wir gemeinsam an gewaltfreien Lösungswegen für Partnerschaft und das familiäre Zusammenleben.
Jede Gruppe wird von zwei Fachtrainer*innen mit einer Ausbildung in Sozialpädagogik und zur Fachkraft für Täterarbeit Häusliche Gewalt nach BAG TäHG (FTHG ®) oder einer gewaltspezifischen Zusatzqualifikation und Hypnosystemischer Kommunikation geleitet.
Dieses Projekt wird aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales gefördert.