Neue Wege der Gewaltprävention: Kooperation von RESPEKT! und Polizei Mittelfranken
Die Polizei Mittelfranken geht eine wegweisende Kooperation mit RESPEKT! ein – einem sozialen Trainingsprogramm für Täter*innen, das Menschen hilft, Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, gewaltausübende Menschen frühzeitig zu erreichen, um ihnen eine nachhaltige Veränderung ihres Verhaltens zu ermöglichen. Genau hier setzt die Zusammenarbeit an: Durch den Pro-Aktiven Ansatz sollen gewaltausübende Personen schnell erreicht werden, um nachhaltige Veränderungsprozesse anzustoßen. v.l.n.r.: Sandra Boßert (Beauftragte der Polizei für Kriminalitätsopfer), Sylvia Vogt (Vorstand, Treffpunkt e. V.), Adolf Blöchl (Polizeipräsident), Björn Bracher (Stadtmission Nürnberg e. V.), Susanne Scharch, Jan Pliszewski (beide RESPEKT!) Im Rahmen der Kooperation erhält der Täter direkt von der Polizei Mittelfranken eine Broschüre zum Programm RESPEKT! ausgehändigt. Zusätzlich hat er die Möglichkeit, einer Kontaktaufnahme durch die Verantwortlichen von RESPEKT! zuzustimmen. So können sie den Täter zu einem späteren Zeitpunkt erreichen – selbst dann, wenn seine Tat und das Programm längst nicht mehr in seinem Bewusstsein sind. RESPEKT! – Ein strukturiertes Programm für Täterarbeit Seit über fünf Jahren bietet RESPEKT! Täter*innen gezielte Unterstützung, um ihr Verhalten grundlegend zu verändern. In Zusammenarbeit mit Treffpunkt e.V. und der Stadtmission Nürnberg e.V. erhalten die Teilnehmenden Strategien und Notfallpläne für gewaltfreie Konfliktbewältigung. Ziel ist es, PartnerInnen, Kinder und andere Betroffene nachhaltig zu schützen. Männer nehmen an 25 Gruppenterminen mit bis zu 8 Teilnehmern teil, während Frauen in Einzelsitzungen betreut werden – bislang sind weibliche Teilnehmerinnen in der Minderheit. Verantwortung übernehmen, Veränderung wagen „Bei RESPEKT! kann jeder teilnehmen, der bereit ist, Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen und sich aktiv verändern zu wollen. Eine entscheidende Voraussetzung ist die Einsicht: ‚Ja, ich habe Gewalt ausgeübt. ‘ Wer diese Erkenntnis annimmt, kann im Rahmen des Programms neue Wege der Konfliktlösung erlernen und festigen“, erklärt Susanne Scharch, Verantwortliche Programms bei Treffpunkt e.V. Hohe Einsatzzahlen zeigen Handlungsbedarf Allein in der Region Mittelfranken gibt es jährlich rund 4.000 Einsätze aufgrund häuslicher Gewalt. Die Kooperation mit der Polizei Mittelfranken soll dazu beitragen, diese alarmierende Zahl zu senken und langfristig Gewalt in Beziehungen und Familien zu verhindern. Mit dem Täterprogramm werden Betroffene nachhaltig geschützt und Tätern neue Wege aufgezeigt, um Konflikte ohne Gewalt zu lösen. Die neue Kooperation setzt damit ein starkes Zeichen für Prävention und Verantwortung – und gibt Hoffnung auf eine Zukunft mit weniger Gewalt.